Verein strebt einen Bebauungsplan an

Am 19. September 2020 hatte der Verein „Erholungsort Wuthenow 1997 e.V. zu einer öffentlichen Diskussion über die Zukunft des Erholungsortes Wuthenow eingeladen. Ursprünglich als informative Begegnung beim Grillen nach der Mitgliederversammlung geplant, wurde daraus aufgrund der Corona-Regeln eine Informationsveranstaltung in den Räumen des Möbelhauses Hergert.

Dr. Rüdiger Schwarz informierte die Gäste zunächst über die Mitgliederversammlung des Vereins „Erholungsort Wuthenow 1997 e.V.“. „Die Vereinsmitglieder haben einstimmig die Aufnahme der Arbeiten zur Erstellung eines B-Plans für die Gemarkung Wuthenow beschlossen“, teilte er das wichtigste Ergebnis mit.

Danach erläuterte er die Zielstellung für alle Eigentümer, Pächter und Nutzer der Grundstücke am Sonnenlandweg und bezog sich dabei auf die Erklärung zum Bebauungsplan Zechlinerhütte Nr. 5 „Der Werder“ der Stadt Rheinsberg. Dort heißt es: „Ziel der Aufstellung des Bebauungsplanes Zechlinerhütte Nr. 5 „Der Werder“ der Stadt Rheinsberg ist es, Planungsrecht zu schaffen, um den Bestand und eine behutsame Entwicklung der dort zum Teil bereits seit DDR-Zeiten bestehenden Erholungsbungalows zu sichern. Die Wochenendhaussiedlung „Der Werder“ befindet sich im Außenbereich nach § 35 BauGB, als auch zum Teil im Landschaftsschutzgebiet „Ruppiner Wald- und Seengebiet“. Das Errichten von baulichen Anlagen ist hier mit vielen Konflikten verbunden. Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes soll eine Grundvoraussetzung für die Herstellung einer Genehmigungsfähigkeit von Vorhaben geschaffen werden. Dies ermöglichte es dann den Grundstücksbesitzern, zukünftig Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen an ihren Bestandsanlagen durchzuführen, verhinderte aber gleichzeitig eine Entwicklung in Richtung dauerhaftem Wohnen. Weiterhin sollen im Rahmen des Bebauungsplanes sowohl die Erschließungsprobleme der Siedlung als auch Geh-, Fahr- und Leitungsrechte geklärt werden.“

Der Verein sieht dabei folgende Schritte:

  • Abstimmung mit dem Ortsbeirat
  • Anzeigen der Absicht zur Aufstellung eines B-Planes gegenüber der Stadt Neuruppin sowie der Unteren Baubehörde in der Kreisverwaltung OPR
  • Beauftragung eines Fachplaners
  • Übernahme der Verfahrenskosten
  • Erarbeitung des Entwurfes des B-Planes
  • Abstimmung im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange
  • Verabschiedung durch die Stadtverordnetenversammlung Neuruppin.

Gastredner Michael Vater, Bungalowsiedlung Zootzensee

Als Gast sprach dann Michael Vater, Initiator und „Seele“ des Bebauungsplan-Verfahrens für die Bungalowsiedlung am Zootzensee.

„Vor zehn Jahren haben wir so angefangen wie Sie heute“, sagte er. Die 65 Anlieger waren nicht in einem Verein organisiert. Was sie zusammenführte, seien die punktuellen Nadelstichen der Verwaltung gewesen, einschließlich Nutzungsuntersagungen und Abrissverfügungen. Mehr als die Hälfte sei mit Anzeigen der Bauaufsicht konfrontiert gewesen.

Mit Unterstützung von Thomas Jansen, freischaffender Architekt für Stadtplanung, habe man dann das B-Plan-Verfahren in Angriff genommen.

In seinem emotionalen Vortrag fasste er die Erfahrungen aus dem zehnjährigen Kampf um den B-Plan in wichtige Punkte zusammen, die auch für die Anlieger in Wuthenow gelten.

  • Ausdauer, ein dickes Fell und ein Budget von etwa 220.000 Euro waren erforderlich.
  • Einer muss den Hut aufhaben, alle müssen an einem Strang ziehen.
  • „Mich geht das nichts an“ – das zählt nicht. Die Erfahrung hat gezeigt, dass jeder in irgendeiner Weise Veränderungen an seinem Bau vorgenommen hat. Nur auf der Grundlage eines gültigen B-Plans können die Grundstückseigentümer Bauanträge stellen und so für Rechtssicherheit sorgen. Nicht zu unterschätzen sei die Wertsteigerung aller Grundstücke mit einem gültigen B-Plan. „Besser können Sie ihr Geld nicht anlegen“, betonte Michael Vater.
  • Geltungsbereich des B-Plans, Ausgleichsmaßnahmen für versiegelte Flächen, Feuerlöschbrunnen, Wegerechte – es gebe jede Menge Fragen zu klären, die oft auch mit zusätzlichen Kosten verbunden sein können.

Dr. Schwarz informierte darüber, dass sich der Vereinsvorstand bereits mit dem Ortsplaner Thomas Jansen zu einem ersten Gespräch getroffen hat. Vor der Verabschiedung lud er alle Grundstückseigentümer ein, sich im Verein als Mitglied oder Unterstützer zu engagieren. (notiert von Winfried Schenk)

Schreib als Erster einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert